Burgäschisee 5000-3000 v. Chr.

Siedlungsdynamik und Mobilität, Landnutzung und Subsistenz

Edited by Albert Hafner & Marco Hostettler | 2022

Burgäschisee 5000-3000 v. Chr.

Siedlungsdynamik und Mobilität, Landnutzung und Subsistenz

Edited by Albert Hafner & Marco Hostettler | 2022


Paperback ISBN: 9789464270211 | Hardback ISBN: 9789464270228 | Imprint: Sidestone Press Academics | Format: 210x280mm | 500 pp. | Open Series in Prehistoric Archaeology 2 | Series: OSPA: Open Series in Prehistoric Archaeology | Language: German | 108 illus. (bw) | 200 illus. (fc) | Keywords: prehistoric lakeside settlements; Neolithic; Switzerland; dendrochronology; bioarchaeology; landscape archaeology; wetland archaeology; UNESCO World Heritage Site | download cover | DOI: 10.48350/173437 | CC-license: CC BY-NC 4.0

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Seeufersiedlungen mit Feuchtbodenerhaltung sind für die Erforschung des Neolithikums des Alpenvorlandes von herausragender Bedeutung. Die ausserordentlich gute Erhaltung der Siedlungsschichten lässt weitgehende Einblicke in die Lebensweise der prähistorischen Menschen zu. Das Hinterland der grossen Seen ist im Gegensatz dazu weniger gut untersucht. Eine Schlüsselrolle bei dessen Erforschung nehmen die zahlreichen Kleinseen des Schweizerischen Mittellandes ein. Auch an deren Ufern finden sich prähistorische Siedlungsspuren mit Feuchtbodenerhaltung.

Der Burgäschisee, gelegen auf der Kantonsgrenze zwischen Bern und Solothurn, ist ein solcher Kleinsee. Die Umgebung weist bereits Siedlungsspuren aus dem Paläolithikum und dem Mesolithikum auf, bedeutend sind aber vor allem die gut erhaltenen Ufersiedlungen des Neolithikums. Seit 170 Jahren wird am Burgäschisee archäologisch geforscht. Seine Erforschung machte nicht nur die Entwicklung zur modernen Archäologie durch, sondern prägte den heute üblichen interdisziplinären Ansatz in der Prähistorischen Archäologie mit.

Zwischen 2015 und 2017 wurde der Burgäschisee im Rahmen des vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Forschungsprojektes «Beyond Lake Villages» erneut erforscht. Unter Leitung der Universität Bern wurden Grabungen und Sondierungen an verschiedenen Orten rund um den See vorgenommen. Es war wichtig, die bereits bekannten Fundstellen mit modernen Datierungsmethoden präziser chronologisch einordnen zu können. Darüber hinaus wurden auch neue Fundstellen entdeckt. Die Analyse der Befunde aus den alten und neuen Grabungen ergab neue Einblicke in das Siedlungsverhalten an diesem Kleinsee im Neolithikum. Eingehende und unter Einbezug naturwissenschaftlicher Methoden durchgeführte Untersuchungen der verschiedenen Artefaktkategorien lieferten neue Erkenntnisse zu Subsistenz, Mobilität, Vernetzung und Landnutzung der neolithischen Siedler. Der vorliegende Band schliesst ein lange währendes Desiderat und kombiniert neue Forschungsergebnisse mit älteren Daten zu einer umfassenden Synthese.


English abstract

Lake Burgäschi is a small lake on the Swiss Plateau, which has been inhabited since the Mesolithic, but is best known for its Neolithic lakeside settlements. Archaeological research has been conducted at Lake Burgäschi for the last 170 years, undergoing all the developments to modern archaeology. Recently, Lake Burgäschi has been re-explored as part of an interdisciplinary research project under the direction of the Institute of Archaeological Sciences at the University of Bern. Excavations were carried out at various sites around Lake Burgäschi, allowing for a new precise chronological classification of already known sites, but also revealing previously unknown settlement sites on the lakeshore. Furthermore, by means of interdisciplinary investigations on the pottery, animal and human bones as well as flint artefacts, previous knowledge on subsistence, mobility and land-use has been substantially extended. The present volume closes a long lasting research gap and combines new results with ancient data to a comprehensive synthesis.

Vorwort
Albert Hafner, Marco Hostettler, Willy Tinner

Kapitel 1 Einleitung und Kontext
1.1 Ausgrabungen und Forschungen: Burgäschisee 1850–2017
Albert Hafner
1.2 Das Projekt «Beyond Lake Villages»: Vorbereitungen und Prospektionen 2013–2017
Marco Hostettler
1.3 Paläolithische und mesolithische Fundorte in der Umgebung des Burgäschisees
Lea Emmenegger

Kapitel 2 Dendrochronologie
2.1 Dendrochronologie am Burgäschisee
Matthias Bolliger
2.2 Seeberg BE, Burgäschisee-Süd: Verification of dendrochronological datings from Bruno Huber published in 1967
John Francuz

Kapitel 3 Neolithische Siedlungen am Burgäschisee: Befunde, Fundmaterial
3.1 Aeschi SO, Burgäschisee-Nord
Marco Hostettler
3.2 Aeschi SO, Burgäschisee-Nördlich Strandbad
Marco Hostettler
3.3 Aeschi SO, Burgäschisee-Hintere Burg
Marco Hostettler
3.4 Aeschi SO, Burgäschisee-Ost
Marco Hostettler
3.5 Seeberg BE, Burgäschisee-Südwest
Marco Hostettler
3.6 Seeberg BE, Burgäschisee-Süd
Marco Hostettler
3.7 Flint-stone artefacts from the Neolithic settlements of Lake Burgäschi
Thomas Tesfaghiorghis
3.8 Provenance des matériaux siliceux des sites du lac de Burgäschi
Jehanne Affolter

Kapitel 4 Archäometrie und Geoarchäologie
4.1 Archäometrische Untersuchungen der Keramik aus Burgäschisee
Regine Stapfer, Lea Emmenegger, Corina Gottardi
4.2 Geoarchäologische Untersuchungen in Aeschi SO, Burgäschisee-Nördlich Strandbad
Philippe Rentzel

Kapitel 5 Archäobiologie
5.1 Archäozoologische Untersuchung der Tierknochen-Funde der Ausgrabungen in Aeschi SO, Burgäschisee-Nord und Nördlich Strandbad (2015–2016)
Marguerita Schäfer, Jörg Schibler
5.2 Archäozoologische Untersuchung der Schlämmreste der Ausgrabungen in Aeschi SO, Burgäschisee-Nord und Seeberg BE, Burgäschisee-Südwest(2015–2016)
Simone Häberle
5.3 Archäobotanische Untersuchung der Makroreste aus den Ausgrabungen in Aeschi SO, Burgäschisee-Nord und Seeberg BE, Burgäschisee-Südwest (2015–2016)
Christoph Brombacher
5.4 Anthropologische und biochemische Untersuchung der neolithischen Menschenknochen um den Burgäschisee
Sandra Lösch, Claudia Gerling, Inga Siebke, Gabriele Arenz, Thomas Doppler, Marco Hostettler
5.5 Histotaphonomische Untersuchung von zwei Menschenknochen aus Aeschi SO, Burgäschisee-Nord
David Brönnimann, Marco Hostettler

Kapitel 6 Landnutzungssimulation einer Besiedlungssequenz am Burgäschisee
Julian Laabs
6.1 Einleitung
6.2 Fragestellung und Ziele
6.3 Simulationsergebnisse und Diskussion
6.4 Synthese

Kapitel 7 Siedlungsdynamik, Wirtschaft, Umwelt und Mobilität
Albert Hafner, Marco Hostettler, Jörg Schibler, Willy Tinner
7.1 Einleitung
7.2 Besiedlungsgeschichte
7.3 Vegetations-, Klima- und Nutzungsgeschichte
7.4 Hausbau und Siedlungsarchitektur
7.5 Wirtschaft
7.6 Netzwerke und Mobilität

Kapitel 8 Katalog und Tafeln
Marco Hostettler, Thomas Tesfaghiorghis

Kapitel 9 Literaturverzeichnis

Kapitel 10 Autorenverzeichnis

Prof. Dr. Albert Hafner

Albert Hafner holds a full professorship in Prehistoric Archaeology and is member of the Oeschger Centre for Climate Change Research (OCCR) at the University of Bern, Switzerland. His research interests include Holocene human-environment relationships, social developments and elites, burial rites, underwater archaeology and alpine archaeology. Main ongoing research projects funded by the Swiss National Science Foundation and the European Research Council are related to lake-side settlements in the Alpine Space and the Balkans.

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Marco Hostettler MA

Marco Hostettler is a PhD student at the Institute of Archaeological Sciences of the University of Bern (Switzerland) and member of the Oeschger Centre for Climate Change Research (OCCR). He obtained his master’s degree from the University of Bern in 2018. He studied Prehistoric and Medieval Archaeology and Medieval History at the Universities of Bern, Zürich, and Berlin. During his studies he participated in different land and underwater excavations in Switzerland and Europe. Since the start of his PhD he co-leads the underwater excavations in different lakes of the southern Balkans organised within the ERC funded Synergy Project EXPLO (www.exploproject.eu). His PhD-thesis focuses on the investigation of prehistoric land-use and its relation to climate in the Bronze Age Southern Balkans and Northern Greece. His research interests cover the Neolithic and Bronze Age of Europe as well as digital methods in archaeology with a special interest in 3D technologies.

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Abstract:

Seeufersiedlungen mit Feuchtbodenerhaltung sind für die Erforschung des Neolithikums des Alpenvorlandes von herausragender Bedeutung. Die ausserordentlich gute Erhaltung der Siedlungsschichten lässt weitgehende Einblicke in die Lebensweise der prähistorischen Menschen zu. Das Hinterland der grossen Seen ist im Gegensatz dazu weniger gut untersucht. Eine Schlüsselrolle bei dessen Erforschung nehmen die zahlreichen Kleinseen des Schweizerischen Mittellandes ein. Auch an deren Ufern finden sich prähistorische Siedlungsspuren mit Feuchtbodenerhaltung.

Der Burgäschisee, gelegen auf der Kantonsgrenze zwischen Bern und Solothurn, ist ein solcher Kleinsee. Die Umgebung weist bereits Siedlungsspuren aus dem Paläolithikum und dem Mesolithikum auf, bedeutend sind aber vor allem die gut erhaltenen Ufersiedlungen des Neolithikums. Seit 170 Jahren wird am Burgäschisee archäologisch geforscht. Seine Erforschung machte nicht nur die Entwicklung zur modernen Archäologie durch, sondern prägte den heute üblichen interdisziplinären Ansatz in der Prähistorischen Archäologie mit.

Zwischen 2015 und 2017 wurde der Burgäschisee im Rahmen des vom Schweizerischen Nationalfonds geförderten Forschungsprojektes «Beyond Lake Villages» erneut erforscht. Unter Leitung der Universität Bern wurden Grabungen und Sondierungen an verschiedenen Orten rund um den See vorgenommen. Es war wichtig, die bereits bekannten Fundstellen mit modernen Datierungsmethoden präziser chronologisch einordnen zu können. Darüber hinaus wurden auch neue Fundstellen entdeckt. Die Analyse der Befunde aus den alten und neuen Grabungen ergab neue Einblicke in das Siedlungsverhalten an diesem Kleinsee im Neolithikum. Eingehende und unter Einbezug naturwissenschaftlicher Methoden durchgeführte Untersuchungen der verschiedenen Artefaktkategorien lieferten neue Erkenntnisse zu Subsistenz, Mobilität, Vernetzung und Landnutzung der neolithischen Siedler. Der vorliegende Band schliesst ein lange währendes Desiderat und kombiniert neue Forschungsergebnisse mit älteren Daten zu einer umfassenden Synthese.


English abstract

Lake Burgäschi is a small lake on the Swiss Plateau, which has been inhabited since the Mesolithic, but is best known for its Neolithic lakeside settlements. Archaeological research has been conducted at Lake Burgäschi for the last 170 years, undergoing all the developments to modern archaeology. Recently, Lake Burgäschi has been re-explored as part of an interdisciplinary research project under the direction of the Institute of Archaeological Sciences at the University of Bern. Excavations were carried out at various sites around Lake Burgäschi, allowing for a new precise chronological classification of already known sites, but also revealing previously unknown settlement sites on the lakeshore. Furthermore, by means of interdisciplinary investigations on the pottery, animal and human bones as well as flint artefacts, previous knowledge on subsistence, mobility and land-use has been substantially extended. The present volume closes a long lasting research gap and combines new results with ancient data to a comprehensive synthesis.

Contents

Vorwort
Albert Hafner, Marco Hostettler, Willy Tinner

Kapitel 1 Einleitung und Kontext
1.1 Ausgrabungen und Forschungen: Burgäschisee 1850–2017
Albert Hafner
1.2 Das Projekt «Beyond Lake Villages»: Vorbereitungen und Prospektionen 2013–2017
Marco Hostettler
1.3 Paläolithische und mesolithische Fundorte in der Umgebung des Burgäschisees
Lea Emmenegger

Kapitel 2 Dendrochronologie
2.1 Dendrochronologie am Burgäschisee
Matthias Bolliger
2.2 Seeberg BE, Burgäschisee-Süd: Verification of dendrochronological datings from Bruno Huber published in 1967
John Francuz

Kapitel 3 Neolithische Siedlungen am Burgäschisee: Befunde, Fundmaterial
3.1 Aeschi SO, Burgäschisee-Nord
Marco Hostettler
3.2 Aeschi SO, Burgäschisee-Nördlich Strandbad
Marco Hostettler
3.3 Aeschi SO, Burgäschisee-Hintere Burg
Marco Hostettler
3.4 Aeschi SO, Burgäschisee-Ost
Marco Hostettler
3.5 Seeberg BE, Burgäschisee-Südwest
Marco Hostettler
3.6 Seeberg BE, Burgäschisee-Süd
Marco Hostettler
3.7 Flint-stone artefacts from the Neolithic settlements of Lake Burgäschi
Thomas Tesfaghiorghis
3.8 Provenance des matériaux siliceux des sites du lac de Burgäschi
Jehanne Affolter

Kapitel 4 Archäometrie und Geoarchäologie
4.1 Archäometrische Untersuchungen der Keramik aus Burgäschisee
Regine Stapfer, Lea Emmenegger, Corina Gottardi
4.2 Geoarchäologische Untersuchungen in Aeschi SO, Burgäschisee-Nördlich Strandbad
Philippe Rentzel

Kapitel 5 Archäobiologie
5.1 Archäozoologische Untersuchung der Tierknochen-Funde der Ausgrabungen in Aeschi SO, Burgäschisee-Nord und Nördlich Strandbad (2015–2016)
Marguerita Schäfer, Jörg Schibler
5.2 Archäozoologische Untersuchung der Schlämmreste der Ausgrabungen in Aeschi SO, Burgäschisee-Nord und Seeberg BE, Burgäschisee-Südwest(2015–2016)
Simone Häberle
5.3 Archäobotanische Untersuchung der Makroreste aus den Ausgrabungen in Aeschi SO, Burgäschisee-Nord und Seeberg BE, Burgäschisee-Südwest (2015–2016)
Christoph Brombacher
5.4 Anthropologische und biochemische Untersuchung der neolithischen Menschenknochen um den Burgäschisee
Sandra Lösch, Claudia Gerling, Inga Siebke, Gabriele Arenz, Thomas Doppler, Marco Hostettler
5.5 Histotaphonomische Untersuchung von zwei Menschenknochen aus Aeschi SO, Burgäschisee-Nord
David Brönnimann, Marco Hostettler

Kapitel 6 Landnutzungssimulation einer Besiedlungssequenz am Burgäschisee
Julian Laabs
6.1 Einleitung
6.2 Fragestellung und Ziele
6.3 Simulationsergebnisse und Diskussion
6.4 Synthese

Kapitel 7 Siedlungsdynamik, Wirtschaft, Umwelt und Mobilität
Albert Hafner, Marco Hostettler, Jörg Schibler, Willy Tinner
7.1 Einleitung
7.2 Besiedlungsgeschichte
7.3 Vegetations-, Klima- und Nutzungsgeschichte
7.4 Hausbau und Siedlungsarchitektur
7.5 Wirtschaft
7.6 Netzwerke und Mobilität

Kapitel 8 Katalog und Tafeln
Marco Hostettler, Thomas Tesfaghiorghis

Kapitel 9 Literaturverzeichnis

Kapitel 10 Autorenverzeichnis

Prof. Dr. Albert Hafner

Albert Hafner holds a full professorship in Prehistoric Archaeology and is member of the Oeschger Centre for Climate Change Research (OCCR) at the University of Bern, Switzerland. His research interests include Holocene human-environment relationships, social developments and elites, burial rites, underwater archaeology and alpine archaeology. Main ongoing research projects funded by the Swiss National Science Foundation and the European Research Council are related to lake-side settlements in the Alpine Space and the Balkans.

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Marco Hostettler MA

Marco Hostettler is a PhD student at the Institute of Archaeological Sciences of the University of Bern (Switzerland) and member of the Oeschger Centre for Climate Change Research (OCCR). He obtained his master’s degree from the University of Bern in 2018. He studied Prehistoric and Medieval Archaeology and Medieval History at the Universities of Bern, Zürich, and Berlin. During his studies he participated in different land and underwater excavations in Switzerland and Europe. Since the start of his PhD he co-leads the underwater excavations in different lakes of the southern Balkans organised within the ERC funded Synergy Project EXPLO (www.exploproject.eu). His PhD-thesis focuses on the investigation of prehistoric land-use and its relation to climate in the Bronze Age Southern Balkans and Northern Greece. His research interests cover the Neolithic and Bronze Age of Europe as well as digital methods in archaeology with a special interest in 3D technologies.

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